Zufällig kreativ: Sabrina über ihren Weg zur Mediamatikerin
Im Fall unserer ehemaligen Teilnehmerin Sabrina zeigt sich, dass der Weg in die Mediamatik nicht immer klar vorgezeichnet sein muss. Für viele, die in diesen Bereich kommen, geht es nicht unbedingt darum, später in diesem Berufsfeld zu arbeiten oder eine Lehrstelle zu finden. Manchmal dient der Einstieg als Inspiration, um eigene Wege zu finden. So kann ein Aufbautraining den Einstieg in die Arbeitswelt erleichtern oder ein Arbeitstraining dabei helfen, wieder zu einem höheren Pensum zu arbeiten.
Bei Sabrina war es die Mediamatik, die ihr Interesse weckte und sie faszinierte. Sie fand ein Medium, durch das sie ihre Leidenschaft entdeckte – eine Leidenschaft, die sie nun auf ihrem weiteren beruflichen Weg begleitet. Momentan absolviert sie ein Basislehrjahr in einer Grafik-Firma. Im folgenden Interview erfahren wir, wie dieser Weg für sie begonnen hat und wie er sie bis heute prägt.
Sabrina, wie bist du ursprünglich zur WG Treffpunkt gekommen? Was hat dich motiviert, hier im Arbeitszentrum Tripoli teilzunehmen?
Sabrina: Das war eigentlich ein Zufall. Ich kam durch die IV dazu, zuerst hatte ich nach dem 10. Schuljahr in einer Kita gearbeitet. Es lief dort nicht so gut, und dann habe ich angefangen, mich nach Alternativen umzuschauen. Durch die IV bin ich dann auf das Arbeitszentrum Tripoli und die WG Treffpunkt gestossen, und so habe ich schliesslich den Weg hierher gefunden.
Das klingt spannend. Was waren deine ersten Eindrücke, als du dann hier angefangen hast?
Sabrina: Ganz am Anfang gab es ein Aufnahmegespräch mit Magdalena und Tina. Da haben wir verschiedene Berufsfelder angeschaut, und Mediamatik hat mich besonders angesprochen, weil es so kreativ ist. Ich hatte zwar keine genaue Vorstellung, aber als ich zum Schnuppertag kam, wusste ich sofort, dass es das Richtige für mich ist. Die Offenheit und Freundlichkeit des Teams haben mich sofort überzeugt.
Gab es besondere Momente, die dich inspiriert oder überrascht haben?
Sabrina: Ja, vor allem, wie ich ins Team aufgenommen wurde. Es gab schon ein festes Team, das länger zusammengearbeitet hatte, aber ich wurde von Anfang an integriert. Es fühlte sich an, als wäre ich schon immer Teil davon gewesen. Das hat mich wirklich beeindruckt.
In welchen Bereichen hast du dich durch deine Zeit hier persönlich und fachlich weiterentwickelt?
Sabrina: Vor allem in der Kritikfähigkeit. Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mit Kritik, gerade wegen meines ADHS. Wenn man mir konstruktive Kritik gegeben hat, war ich anfangs ziemlich überfordert. Aber ich habe gelernt, dass Kritik nicht negativ ist, sondern hilft, besser zu werden. Ausserdem hat sich meine Kreativität stark weiterentwickelt, weil ich durch verschiedene Projekte neue Denkweisen entwickeln konnte.
Gab es besondere Herausforderungen, an die du dich erinnerst? Wie hast du diese gemeistert?
Sabrina: Die grösste Herausforderung war mein erster Auftrag. Bei meinem ersten Projekt, einer Visitenkarte, hatte ich keine Vision und wusste nicht, wie ich anfangen soll. Aber mit der Zeit bekam ich ein Bild im Kopf und konnte dann loslegen. Es war ein Lernprozess.
Wie hat dich diese Zeit auf deine Ausbildung vorbereitet? Siehst du Parallelen?
Sabrina: Es kommt darauf an, ob man in einem Basis-Lehrjahr ist oder in einer Grafikfirma arbeitet. Hier wurde ich gut auf die Arbeit in der «echten Arbeitswelt» vorbereitet. In meiner derzeitigen Ausbildung sind wir aber noch in den Grundlagen von Marketing und SEA, also noch nicht im kreativen Teil. Trotzdem hat mich die Zeit hier darauf vorbereitet, weil ich bereits einen Blick für Gestaltung entwickelt habe.
Warum hast du dich entschieden, die Ausbildung zur Mediamatikerin zu machen, und was fasziniert dich an diesem Beruf?
Sabrina: Es ist einfach die Möglichkeit, sich kreativ auszuleben. Man hat so viele verschiedene Bereiche, in denen man tätig sein kann – von Social Media bis hin zu Fotografie und Gestaltung. Das ist es, was mich wirklich begeistert.
Was sind deine nächsten Ziele?
Sabrina: Im ersten Schritt möchte ich natürlich meine Lehre abschliessen. Langfristig gesehen ist mein Ziel, selbstständiger zu werden, auszuziehen, vielleicht mit meinem Freund zusammenzuziehen und irgendwann ein eigenes Haustier zu haben. Beruflich möchte ich in einem guten Arbeitsumfeld tätig sein und in den nächsten fünf Jahren fest im Beruf verankert sein.
Welche Rolle spielt für dich das Thema soziale Verantwortung in deinem Beruf oder in deinem Leben? Was möchtest du vielleicht selbst zur Gesellschaft beitragen?
Sabrina: Ich finde es wichtig, die Offenheit in der Gesellschaft zu fördern. Es sollte keine Rolle spielen, wie alt man ist, oder welche Hintergründe man hat. Jeder sollte akzeptiert werden und diese typischen Ausgrenzungen, die man schon im Kindergarten erlebt, sollten verschwinden. Man sollte einfach normal miteinander umgehen können, egal welchen Alters. Es ist mir auch wichtig, dass Vorurteile abgebaut werden und man offen und respektvoll miteinander umgeht.
Zum Abschluss würde ich gerne von dir wissen: Was würdest du anderen jungen Menschen raten, die eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten? Gibt es Tipps oder Erfahrungen, die du teilen möchtest?
Sabrina: Ich würde sagen: Lasst euch nicht unterkriegen! Der Bewerbungsprozess kann ziemlich hart sein, vor allem weil es relativ wenige Lehrstellen gibt und die Anforderungen oft hoch sind. Man darf sich von Absagen nicht entmutigen lassen. Ich selbst habe etwa 40 Bewerbungen geschrieben. Und bleibt immer offen für Neues. In unserem Berufsfeld ändert sich die Technik ständig, man muss also immer bereit sein, dazuzulernen.